Station 2 – Freunde haben

Gründauschule, Bremesgasse

Ankommen

An Schultagen kommen hier ganz viele Kinder und Lehrer und Eltern zusammen. Im Gedränge tut es gut, wenn ein guter Freund dabei ist. Wer zusammen herkommt, kann den Schultag über zusammenhalten und sich bei allen Herausforderungen gegenseitig helfen.

Ist die beste Freundin mal krank, bringst du ihr die Hausaufgaben? Was könntest du noch für sie tun?

An manchen Schultagen geschieht so viel. Und nicht immer läuft alles glatt. Da gab es schon zu Hause Streit, weil alles nicht rechtzeitig gepackt war, die Mutter wurde angelogen, dass die Aufgaben vollständig wären, und überhaupt war der Rucksack wieder viel zu schwer. Auf den Tobi hat man schon gar keine Lust, weil man dem gestern den Ball aus dem Sportbeutel genommen hatte und sich nicht entschuldigt. Die Lehrerin würde rumstänkern, wegen der Aufgaben und einen neuen Farbstift, den man sich schon so lange gewünscht hat, gab es auch nicht. An manchen Schultagen ist alles so schwer, dass man gar nicht losgehen will.

Bestimmt habt ihr es so ähnlich auch schon erlebt. Dann könnt ihr euch ein bisschen vorstellen, wie es dem Mann ging, der in unserer Jesusgeschichte vorkommt. Dieser Mann war schon lange gelähmt. Hören wir, wie es ihm ergangen ist.

(bei anderen Teilnehmergruppen, die Einleitung entsprechend verändern)

Nachlesen

aus Markus 2,1-12

1 Und nach einigen Tagen ging Jesus wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Hause war.

2 Und es versammelten sich viele, sodass sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort.

3 Und es kamen einige zu ihm, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen.

4 Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war, machten ein Loch und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag.

5 Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.

6 Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen:

7 Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein?

8 Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen?

9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher?

10 Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden – sprach er zu dem Gelähmten:

11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim!

12 Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor aller Augen, sodass sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben so etwas noch nie gesehen.

Fragen

Was ist das größere Wunder – die Befreiung von Schuld oder die Heilung einer körperlichen Lähmung?

Im historischen Kontext wollen die Schriftgelehrten mit ihrer Anfrage Jesus herausfordern. Die Schuldvergebung ist allein Gott vorbehalten. Wenn Jesus also Schuld vergibt, lästert er damit Gott. Solche Verse beweisen, dass Jesus Gottes Sohn ist und diese Vollmacht tatsächlich besitzt. Außerdem begründen sie seine Verurteilung zum Tod.

Wie verstehe ich diese Erzählung – buchstäblich oder bildlich? Ist die Lähmung medizinisch oder psychisch?

Beachte: erst die Vergebung der Schuld lässt den Gelähmten wieder aufstehen!

 

Was hilft mir, wenn ich mutlos und krank bin?

Wie helfe ich anderen, die mutlos und krank sind?

 

Wie ist es, wenn Jesus mein Freund ist?

Wie hilft er euch bei einem schweren Schultag?

Weiterdenken

Sortiere die Personen!

Wie geht es wohl dem Gelähmten? Was macht Jesus genau? Wie geht es wohl den Schriftgelehrten? Was denken wohl die Freunde des Gelähmten?

Wer war dabei und was haben diese Leute gedacht und gefühlt als das Wunder geschah. Am liebsten würde ich sie direkt fragen. Wie hätte zum Beispiel eine Frau aus der großen Menschenmenge die Ereignisse erzählt? Ich versuche, es mir vorzustellen. Die Situation damals. In dem Haus. Was hätte die Frau wohl gesagt? …

Ich möchte jemanden fragen, der bis zu Jesus vordringen konnte. Es wäre doch toll, wenn einer der Schriftgelehrten uns erzählen könnte. Wie hat er das Erzählte wohl erlebt? …

Bestimmt hat der Schriftgelehrte gewichtige, theologische Gedanken. Er kann noch nicht ganz fassen, dass Jesus dem Gelähmten die Sünden vergeben hat. Aber was waren das eigentlich für Sünden? Wer war eigentlich dieser Kranke? Ich würde so gerne wissen, was in ihm vor sich ging. Vielleicht würde er, der Gelähmte, so erzählen:

 

Gelähmter: „Ihr wollt wissen, wer ich bin? Ein Niemand ohne meine Freunde. – Was hätte ich nur ohne meine Freunde getan! Ich weiß nicht, wie ich den Dank für ihre Treue in Worte fassen soll. – Also ein Niemand war ich. Ich war gefangen in dieser Hoffnungslosigkeit. Das ist nur schwer zu beschreiben. Ausgefüllt mit Leere war ich. Je mehr ich meine Tage mit Aktionen und Terminen füllte, desto leerer wurden sie. Gehetzt war ich. Hierhin und dorthin.  Schaffe ich das noch pünktlich? Das Klingeln des Telefons im Ohr. Auch nachts. Es raubte mir immer öfter den Schlaf. Immer schneller bin ich gerannt. Die Angst im Nacken. Ich schaff es nicht, ich schaff es nicht! Hilfe, ich kann nicht mehr! – Ich lebte getrennt von der Freude. Ich fand keine Hoffnung mehr in mir. Alles so leer, so sinnlos. – Dass ich dann irgendwann zusammenklappte, war eigentlich eine logische Folge. Von anderen hatte ich ja sowas gehört. Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressionen. Aber ich glaubte mich dem allen gewachsen. Bis ich selber in das Loch fiel. Da war ich erst richtig gelähmt, denn ich war zum Nichtstun verdammt.

Und das Nichtstun bedeutete: Zeit zum Nachdenken haben. Wo war ich? Wer war ich geworden? Wo war mein Leben? All diese lärmenden Menschen um mich herum. Ich war zu nichts mehr fähig, gefangen in meinen Gedanken und Gefühlen. Angst erfüllte mich. Unsagbare Angst. Tage und Nächte voller Schwere.

Bis meine Freunde mich zu ihm brachten. Jesus – der Name hallte in mir wieder. Sie ließen mich in meine eigene Tiefe hinab. Tiefer und tiefer zu mir selbst. Bis ich ihn wieder in mir fand. Er war der Grund, auf den ich stieß. Er war da und ich sagte ihm alles, ohne Worte. Die Angst wandelte sich in Gebet. Ein endloses Gebet. Ich klagte und weinte. Ich erzählte und schwieg. Ich kämpfte mit mir selbst, bis ich ihm wieder ganz vertraute. Mein Jesus. Wie konnte ich mich nur so weit von dir entfernen?  –

Ihr wollt wissen, wer ich bin? – Ein Verlorener und er hat mich gefunden. Ich war ein von der Liebe Getrennter und dabei trug ich die ganze Zeit Jesus im Herzen. Ich war einer, der vor lauter Worten verlernt hatte, zu beten. Und der auf dem Grund seiner Seele die Hoffnung wieder gefunden hat.

Ich bin nicht anders als ihr. Ich bin in die Irre gegangen. Meine Freunde haben mir geholfen, den Weg zu finden. Den Weg zu Jesus, der unser aller Freund ist. Jetzt habe ich neues Vertrauen. Ich kann wieder selbst durchs Leben gehen. Nein, ich bin nicht anders als ihr. Und deshalb – wenn ihr verzweifelt seid: Vertraut euch nur Jesus an!“

Spielen

Nachspielen: auf einen von euch, der den Gelähmten spielt, legt ihr mehrere schwere Lasten (Steine, Sandsäcke, …). Nun soll er alleine aufstehen – wie geht das? Danach legt ihr nochmal die Lasten auf ihn und nun helfen ihm vier Freunde beim Aufstehen – wie geht das?

Singen

aus dem neuen Evangelischen Gesangbuch:

Nummer +130, Aufstehen, aufeinander zugehen

Beten

Mein Jesus, ich bitte dich, mache mich neu. Heile du meine Füße, so werden sie auf dem Weg des Lebens gehen. Heile meine Hände, so werden sie das, was sie haben, mit anderen teilen. Heile meine Ohren, so werden sie den Schrei der Notleidenden hören.

Heile meine Augen, so werden sie die Wunden der Kranken sehen. Heile meine Zunge, so wird sie dein Lob singen und freundliche Worte sprechen. Heile meinen Verstand, so wird er über Gutes und Edles nachsinnen.

Heile mein Herz, so wird mein Glaube gestärkt. Mein Jesus, ich bitte dich, mache mich neu. Amen.

Mitnehmen

Freundschaftsbändchen verteilen;

Gemeinsam für andere Menschen beten